Deutsche Hochschulpolitik verliert mit dem Tod von Professor Klaus Landfried eine einflussreiche Persönlichkeit
23.10.2014. Am 11. Oktober ist Professor Klaus Landfried im Alter von 73 Jahren in seiner Heimatstadt Heidelberg überraschend gestorben. Die deutsche Hochschulpolitik verliert in ihm eine über seine Ämter hinaus aktive und einflussreiche Persönlichkeit. Als Präsident der Hochschulrektorenkonferenz in den Jahren 1997 bis 2003 hat Klaus Landfried an prägenden Reformen mitgewirkt und sie vorangetrieben. Im gerade erschienen MBA- und Master-Guide 2015 des Luchterhandverlags hat er sich in einem Interview mit Detlev Kran noch zu der Entwicklung der Business Schools im europäischen Bereich geäußert.
„Wahrscheinlich werden wir zukünftig Cluster von Business-Schools sehen: Von Trainingsmaschinen für den Finanzkapitalismus bis hin zu Schulen von Managementphilosophien. Europäische Business-Schools müssen eigentlich den Aufstand proben und sich international positionieren als ein Gegenmodell zur angelsächsischen Ausbildung“ so Klaus Landfried. „Dafür müssen die europäischen Business-Schools aber zuerst einmal klären, wer sie und was sie künftig sein wollen und wofür sie stehen wollen. Wollen sie selbst moralische Institutionen werden oder – wie oft – schlicht Finanzwissen für einen Job in einer der großen Investmentbanken vermitteln?“
Landfried forderte hier auch die deutschen Hochschulen auf sich ihrer Rolle beim lebenslangen Lernen zu stellen. „Hier sind die Hochschulen, anders als in der grundständigen Lehre, nicht Platzhirsche, sondern – endlich – beginnende Herausforderer, die den freien Markt noch kaum gewöhnt sind. Mit einer Reihe von weiterbildenden Studienangeboten, haben die Hochschulen aber mittlerweile ein Angebot geschaffen, um die Weiterbildung auf akademischem Niveau voranzutreiben. Die den Hochschulen für angewandte Wissenschaften von Unternehmen zugeschriebene größere Praxisorientierung bietet – im Vergleich zu den meisten Universitäten – eine gute Basis dafür, einzelne Module der weiterbildenden Master auch an Unternehmen zu verkaufen oder mit Unternehmen gemeinsam zu entwickeln“ so Klaus Landfried.