U-Multirank ein Skandal Ranking?
02.06.2014. Der internationale Hochschulvergleich U-Multirank umfasst Informationen von 60.000 Studierenden zu mehr als 850 Hochschulen aus 74 Ländern, mehr als 1.000 Fachbereichen und über 5.000 Studiengängen zusammen. Stolz ist man auf „Newcomer“ im Ranking, so die Initiatoren vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE).
„Aus Deutschland sind 63 Hochschulen, Universitäten wie Fachhochschulen, einbezogen worden; 40 davon haben aktiv an den Befragungen teilgenommen und umfangreiche Daten zur Verfügung gestellt. Für diese 40 steht ein breites Set an Informationen und Indikatoren zur Verfügung, die von Studierenden abgerufen werden können“ freut sich das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) hinter dem die Bertelsmannstiftung und die deutsche Hochschulrektorenkonferenz stehen. Insgesamt hat die EU-Kommission dieses neue europäische Ranking initiiert und fördert das CHE bis 2017 mit jährlich einer Million Euro.
Nach Berichten der Deutsche Welle sei das CHE besonders stolz darauf, dass sich unter den mehr als 850 untersuchten Hochschulen rund 300 befinden, die bisher an noch keinem internationalen Vergleichsportal teilgenommen haben.
Ob allerdings alle sogenannten Newcomer einen Ranking-Platz verdienen, mag bezweifelt werden. Denn sortiert man die Business Schools beispielsweise nach den „Top Scores“, so folgt im weltweiten Ranking direkt nach der WHU aus Vallendar die American David Livingstone University of Florida aus Miami.
Möglicherweise hätte man etwas genauer hinschauen sollen. Die 2008 gegründet American David Livingstone University of Florida aus Miami hat weder eine AACSB Akkreditierung in Wirtschaftswissenschaften noch eine regionale Akkreditierung in den USA. „Auch in der Liste des Council for Higher Education Accreditation (CHEA) - der mehr als 8.300 US-Hochschulen listet - ist die Institution nicht zu finden“ so Detlev Kran von Educationconsult. Damit erfüllt die Hochschule nicht einmal die Minimalvoraussetzungen für die Titelführung. Wie auf der Homepage der US-Institution weiter zu lesen ist, haben viel der Russland-affinen „Forscher“ ihren Abschluss an der „International University Vienna (IU)“ abgelegt. Diese wurde 1980 als "European Christian College" mit der Hauptstelle Wien gegründet, später firmierte sie als IU. Sie war die erste Privatuniversität, deren Akkreditierung durch den österreichischen Akkreditierungsrat widerrufen worden ist.
Weitere Infos unter: http://www.umultirank.org/#!/home?trackType=home
und: http://sciencev1.orf.at/science/news/70425