Spezialisierte MBA auf dem Prüfstand
11.10.2012. „Ein Dauerstreitpunkt wird die MBA-Szene in den nächsten Jahren weiterhin beschäftigen“, so Detlev Kran von Educationconsult: „Auf der einen Seite gibt es die Anbieter die spezialisierten Programmen nicht abgeneigt sind. Auf der anderen Seite wird strikt die Meinung vertreten, der MBA sei eine General-Management-Ausbildung“.
Wie viel Spezialisierung verträgt der MBA? Felix Müller von der Henley Business School sieht laut einem Interview mit der Zweitschrift Personalwirtschaft in den Spezialisierungen durchaus eine Chance, den MBA noch stärker an den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes auszurichten. So bietet Henley zum Beispiel MBAs an, die für den Bereich Executive-Search oder für die Film- und Musik-Branche ausbilden, und dies auf Wunsch von Unternehmen.
Es wird künftig mehr dieser spezialisierten Programme geben. Denn den Unternehmen ist es wichtig, dass ihre Teilnehmer den Austausch innerhalb einer Branche pflegen, die durch bestimmte Bedingungen gekennzeichnet ist. Hier geht es aber nicht nur darum, sich weiter zu spezialisieren, sondern auch darum, General-Management-Aufgaben in einem Unternehmen einer bestimmten Branche zu übernehmen. Daher sind auch die Lernmethoden entsprechend interaktiv und erfahrungsbasiert.
„Dem Wettbewerb um die Kunden müssen sich alle Business Schools stellen. Es wird sich zeigen, ob der MBA als Titel so wichtig ist, oder ob man nicht genauso gut mit einem spezialisierten Master-Abschluss bei Unternehmen punkten kann“, fasst Kran zusammen.
Die Kritik der General-Management-Anhänger an den spezialisierten Studiengängen fasst Anette Tronnier, Managing Director der Gisma Business School, in einem Bericht der Zeitschrift Personalwirtschaft zusammen: „Am Ende steht eher eine Fach- und weniger eine Führungsqualifizierung. Den Titel MBA finde ich in dem Fall unangemessen.“
„In Deutschland sind rund 80 Prozent der Programme spezialisiert, in Großbritannien steigt der Anteil stetig, auch in den USA wir dieser Trend vom Akkreditierer AACSB beobachtet“, erläutert Kran.