SWOP MBA Studie 2010: Was spricht für einen MBA?
29.11.2010. Die Studie vermittelt seit zehn Jahren ein umfassendes Bild über Bedeutung, Motivation und Nutzen des MBA-Studiums aus Sicht von MBA-Interessierten, -Studierenden und -Alumni und ermöglicht zugleich interessante Rückschlüsse auf diese Zielgruppe. Mehr als 700 Personen aus dem deutschsprachigen Raum nahmen an der Online-Befragung teil.
Was spricht für einen MBA-Abschluss? Die Motive sind in erster Linie, die eigenen Karrierechancen zu verbessern und Führungskompetenz zu erwerben. Doch die Ergebnisse der Studie stellen das Klischee vom MBA-Absolventen als Karrieristen in Frage: So zeigt die Untersuchung, dass zwei Drittel der Befragten ein Umdenken bei den Studieninhalten für erforderlich halten; viele wünschen sich mehr Themen zu sozialer Verantwortung sowie Lehrinhalte, die ethische und nachhaltige Perspektiven mit einschließen.
Die Studie ergibt ferner, dass Arbeitgeber nur punktuell Unterstützung leisten – und damit die große Chance vergeben, die gewählte Studienform und inhaltliche Ausrichtung auch auf die Bedürfnisse des eigenen Unternehmens auszurichten, High Potentials zu motivieren und über die Führungskräftequalifikation an sich zu binden.
Spätestens seit der Wirtschaftskrise zeigen sich viele Beobachter überzeugt: MBA-Programme müssen sich ändern – neue Ansätze in der Führungskräfte- und Managementausbildung sind dringend erforderlich. Eine neue „Führungsethik“ als Baustein eines modernen Managementbildes ist gefragt: Die Studie bestätigt diese Annahme und zeigt, dass Hochschulen und Business Schools sich hier mit modernisierten Programmen und neuen fachlichen Schwerpunkten von ihrem Wettbewerb absetzen können.
Laut Studie entscheidet sich der Großteil der Interessenten erst nach Berufseintritt für ein MBA-Programm und absolviert dann mehrheitlich einen berufsbegleitenden MBA. Rund die Hälfte der Befragten hat sich für einen MBA im General Management entschieden, weitere 46 Prozent für Executive Master oder spezialisierte MBA-Programme. Die zeitliche Strukturierung spielte bei der Wahl des Programms eine weitaus bedeutendere Rolle als beispielsweise die Platzierung bei Rankings.
Wichtig ist den MBA-Teilnehmern zudem, dass das Studium zeitlich flexibel ist und sich neben Beruf und Familie managen lässt. Ebenso zählen sie auf international erfahrene Lehrkräfte, Englisch als Unterrichtssprache und eine anerkannte Akkreditierung des Anbieters. Die Befragten wollten für ein General Management MBA-Programm im Mittel 21.000 bis 30.000 Euro ausgeben, für spezialisierte MBA-Programme dagegen signifikant weniger. Rund ein Fünftel der Befragten würden mehr als 40.000 Euro investieren.
Für Absolventen haben sich die inhaltlichen Erwartungen an die MBA-Programme überwiegend erfüllt. 79 Prozent gaben an, dass sich ihre Erwartungen in Bezug auf den Erwerb von Fachwissen, Kenntnissen und Fähigkeiten erfüllt hätten. Die Frage nach verbesserten Karrierechancen beantworteten 62 Prozent mit „ja“. Gut die Hälfte gab an (57 Prozent), dass ihre Erwartungen in Bezug auf den Erwerb von umfangreichen Führungskompetenzen und Managementwissen erfüllt wurde, gut ein Drittel (36 Prozent) urteilte in diesem Punkt mit „teilweise“.
Die Studienautoren empfehlen den Unternehmen, sich im Wettbewerb um die besten Nachwuchsführungskräfte Vorteile zu sichern. Zum Beispiel, indem sie Mitarbeiter unterstützen, die sich an einen MBA wagen. Immerhin sind viele Arbeitgeber informiert über die Weiterbildungswünsche ihrer Angestellten und heißen sie gut. Ungefähr zwei Drittel der Umfrageteilnehmer erhalten bereits eine Unterstützung in irgendeiner Form. Indes sind nur 14 Prozent der Unternehmen bereit einen MBA voll zu bezahlen.
Dass es teilweise auch nicht zu Freistellung und Hilfe bei der Bewältigung des Lernpensums reicht, mag den anschließenden Wechselwillen vieler MBA-Absolventen begründen, so die Studie. Rund 45 Prozent der Befragten wechselte nach erfolgreichem MBA-Studium den Arbeitgeber – meist sogar direkt nach Studienabschluss oder in den ersten sechs Monaten. Unternehmen die rechtzeitig in ihre Mitarbeiter investiert haben, reduzieren die Wechselquote dagegen drastisch. Für Personalabteilungen gilt daher, frühzeitig Perspektiven für die High Potentials zu entwickeln, um sie nicht an die Konkurrenz zu verlieren.
Quelle: SWOP MBA-Studie 2010
Weitere Informationen finden Sie unter: www.mbastudie.de.