Akkreditierung
Akkreditierung von MBA-Programmen
Da Akkreditierungen dynamisch verlaufen – einige Hochschulen erhalten Akkreditierungen neu, andere verlieren ihre Akkreditierung –, kann jedem Studierenden nur dringend geraten werden, sich im Internet über den tatsächlichen, aktuellen Stand der Akkreditierung zu informieren.
Aber Achtung, es gibt eine ganze Reihe von Hochschulen die die Mitgliedschaft in einer Akkreditierungsagentur gleichsetzen mit einer Akkreditierung. Das trifft allerdings nicht immer zu. Beim AACSB aus den USA wurde dieser Missbrauch in einem solchen Umfang betrieben, dass die Akkreditierungsagentur auf diesen ärgerlichen Umstand mit einer Taskforce reagieren musste und die entsprechenden Mitglieder abgemahnt hat:
http://www.aacsb.edu/accreditation/accredited-members/
International sind die Akkreditierungen von AACSB, EQUIS, AMBA am bekanntesten und renommiertesten. Im deutschsprachigen Raum ist es die FIBAA gefolgt von ACQUIN und AQAS. Fakt ist: Die Akkreditierung spielt bei der Wahl des passenden Master-Programms eine wichtige Rolle. Weltweit betrachtet gibt es verschiedene grundlegend unterschiedliche Ansätze der Akkreditierung im Hochschulbereich:
- die institutionelle Akkreditierung ganzer Hochschulen/Business Schools (z.B. EQUIS, AACSB, Österreichischer Akkreditierungsrat),
- die Programmakkreditierung (z.B. FIBAA, AMBA)
- und in Deutschland kommt die Systemakkreditierung hinzu.
In einer Systemakkreditierung wird das gesamte Qualitätssicherungssystem einer Hochschule geprüft. Dahinter steht die Erwartung, dass ein leistungsfähiges Qualitätssicherungssystem die Gewähr dafür bietet, dass alle im Rahmen dieses Systems eingerichteten Studiengänge den Anforderungen der Programmakkreditierung automatisch genügen.
Akkreditierungsstellen
Folgende Akkreditierungsstellen sind für Sie wichtig:
USA = AACSB – The Association to Advance Collegiate Schools of Business
Die AACSB ist in den USA die zentrale Akkreditierungseinrichtung für MBA-Anbieter und auf die Akkreditierung in den Bereichen Business und Accounting spezialisiert. Durch die Fokussierung auf ganze Fachbereiche gilt jedes MBA-Programm einer AACSB-akkreditierten Hochschule als hochwertig. Rund 755 Institutionen in 51 Ländern hat die AACSB bisher akkreditiert, davon über 160 außerhalb der USA. Damit hat die Zahl der akkreditierten Institutionen in wenigen Jahren um fast 100 Hochschulen zugenommen. In den USA haben allerdings nur knapp 40 Prozent der Business Schools eine AACSB-Akkreditierung.
Aufgrund der hohen Reputation des AACSB greifen viele Hochschulen zu einem Trick: Sie werben mit einem offiziellen AACSB-Siegel, obwohl sie lediglich nur Mitglied bei der AACSB sind oder über eine "Partneruniversität" den Bezug zur AACSB herstellen können.
Genau hinsehen ist deshalb Pflicht für jeden, der einen MBA-Titel anstrebt. Eine vollständige Liste der akkreditierten Hochschulen ist unter http://www.aacsb.edu/accreditation/AccreditedMembers.asp zu finden.
Hochschulen mit AACSB-Akkreditierung (Stand November 2012):
Deutschland:
In der offiziellen Liste der AACSB International befinden sich lediglich neun akkreditierte Institutionen in Deutschland:
- Universität Mannheim, Fakultät für Betriebswirtschaftslehre, Mannheim Business School (03/2000)
- Handeslhochschule Leipzig (04/2004)
- Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften (01/2005)
- WHU - Otto Beisheim School of Management Vallendar/Koblenz (12/2010)
- Universität Münster (04/2011)
- RWTH Aachen (04/2011)
- Hochschule Pforzheim, Fakultät für Wirtschaft und Recht (08/2011)
- ESMT European School of Management and Technology, Berlin (04/2012)
- Frankfurt School of Finance and Management (05/2014)
Acht weitere Hochschulen sind Mitglied beim AACSB und befinden sich teilweise in dem bis zu fünf Jahre dauernden Akkreditierungsprozess:
- Berlin School of Economics and Law/HWR Berlin
- EBS Universität für Wirtschaft und Recht, Wiesbaden
- German Graduate School of Management & Law (GGS), Heilbronn
- Munich Business School
- Reutlingen University/ESB Business School
- University of Cologne Faculty of Management, Economics and Social Sciences
- Ingolstadt University of Applied Sciences
- University of Duisburg-Essen/Mercator School of Management
Österreich:
- WU Vienna Universitiy of Economics and Business (2015)
Schweiz:
Vier Hochschulen in der Schweiz konnten die Voraussetzungen der AACSB-Akkreditierung erfüllen:
- Universität St. Gallen (01/2004)
- International Insitute for Management Development (IMD), Lausanne (01/2004)
- Universität Zürich (08/2010)
- Zurich Universitiy of Applied Sciences, School of Management and Law (2015)
Elf weitere Hochschulen sind Mitglied beim AACSB und befinden sich teilweise in dem bis zu fünf Jahre dauernden Akkreditierungsprozess.
EU = EQUAL/EQUIS/EPAS – European Quality Improvement System
EQUIS wurde 1997 von der European Foundation for Management Development (efmd) in Brüssel eingeführt. Überprüft wird bei diesem System die Institution als Ganzes und nicht das einzelne MBA-Programm. Im Dezember 2014 wurden ergänzte MBA-Guidelines von EQUIS entwickelt. EQUIS ist nicht auf MBA-Programme fokussiert sondern auf den gesamten Bereich der Wirtschaftswissenschaften. EPAS Dagegen akkreditiert einzelne Programme.
Laut EQUIS haben 2016 in Deutschland eine Akkreditierung:
- EBS Business School, EBS Universität für Wirtschaft und Recht (3 Jahre)
- Frankfurt School of Finance and Management (3 Jahre)
- Faculty of Management, Economics and Social Sciences, University of Cologne (3 Jahre)
- University of Mannheim Business School (5 Jahre)
- WHU - Otto Beisheim School of Management (5 Jahre)
In der Schweiz:
- HEC Lausanne, Université de Lausanne (3 Jahre)
- IMD (5 Jahre)
- University of St. Gallen (5 Jahre)
- Faculty of Economics, Business Administration and Information Technology, University of Zurich (3 Jahre)
In Österreich:
- WU Vienna University of Economics and Business, Wirtschaftsuniversität Wien (5 Jahre)
Insgesamt sind 120 Institutionen in 32 Ländern akkreditiert. Den Großteil an EQUIS-Akkreditierungen haben Programme in Großbritannien, Frankreich und China. Damit repräsentiert EQUIS rund zehn Prozent der Business Schools. 30 Bewerber fielen nach EQUIS Angaben bisher durch, darunter auch einige hochrenommierte Hochschulen. In Deutschland hat sich diese Akkreditierung bisher nicht durchgesetzt.
Mit EPAS ist nun auch die Programmakkreditierung von der efmd vor rund 10 Jahren aufgegriffen worden.
EQUIS-akkreditierte MBA-Anbieter:
- Department of Business and Economics, Berlin School of Economics and Law, BA International Business Management (3 years)
- Professional School of Business and Technology, University of Applied Sciences Kempten, MBA in International Business Management and Leadership (3 years)
- TUM School of Management, Technische Universität München
In der Schweiz ist akkreditiert:
- Department of Management, Technology, and Economics (D-MTEC), Swiss Federal Institute of Technology Zurich (ETH Zurich),MBA ETH in Supply Chain Management (3 years)
Die EPAS Akkreditierungen sind in D-A-CH ein der Regel bedeutungslos für den Markt. Die meisten Hochschulen nutzen die Akkreditierung als „Lerneffekt“ für weitere Verfahren.
UK = AMBA – Association of MBAs
Im Gegensatz zu AACSB und EQUIS bewertet die englische AMBA MBA-Programme im Einzelnen. Der Akkreditierungsservice von AMBA ist primär an Nachfrager von MBA-Programmen gerichtet. Deswegen soll sichergestellt werden, dass der Evaluations- und Akkreditierungsprozess seine Unabhängigkeit und Integrität bewahrt, und somit als Qualitätsgarant für hervorragende Managementausbildung bestehen bleibt. Die Evaluation erfolgt durch einen sogenannten Peer-Review, welcher von AMBA-Gutachtern durchgeführt wird, die hauptsächlich Dekane oder MBA-Direktoren akkreditierter Institute sind.
Die Association of MBAs wurde 1967 von acht britischen Absolventen der Universitäten Wharton, Harvard und Columbia gegründet und galt lange als Interessenvertretung der britischen MBA-Absolventen. Zweites Standbein war die Vergabe von Studienkrediten. Diese Funktionen nimmt sie auch heute noch als Aufgabe neben der Akkreditierung wahr. Zurzeit setzt sich die Vereinigung aus Programmen bei über 200 akkreditierten Institutionen in 70 Ländern zusammen und verfügt über ein Netzwerk von über 9000 Mitgliedern, die in 88 Ländern leben und arbeiten.
AMBA setzt wie der AACSB auf ein rasantes internationales Wachstum. Allein zwischen 2010 und 2012 wurden Programme an über 30 Hochschulen neu akkreditiert. Von den Programmen in Großbritannien sind lediglich noch rund 25 Prozent von der AMBA akkreditiert. Im deutschsprachigen Raum haben laut AMBA die MBA-Programme folgender Business-Schools eine AMBA-Akkreditierung:
Österreich:
- WU Executive Akademie
Deutschland:
- Berlin School of Economics and Law
- ESMT European School of Management and Technology
- GISMA Business School
- Mannheim Business School
Schweiz:
- HEC Lausanne - University of Lausanne
- EPFL Ecole Polytechnique Federale de Lausanne
- HEC, University of Geneva
- International Institute for Management Development
- Lorange Institute of Business Zurich
AMBA-akkreditierte MBA-Programme:
http://mba.studylink.com/amba/accredited/accredited.html
Deutschland
In Deutschland werden die Akkreditierungen von MBA-Programmen überwiegend von den Agenturen AHPGS, ASIIN, AQUIN, AQAS, FIBAA und ZEvA durchgeführt. Rund 75 Prozent aller Studiengänge in Deutschland sind derzeit mit Auflagen akkreditiert, die innerhalb eines Jahres beseitigt werden müssen, sonst erlischt die Akkreditierung.
Alle in Deutschland akkreditierten Akkreditierer und die weiterführenden Links:
www.akkreditierungsrat.de
Im nationalen Bereich sind derzeit folgende zehn Agenturen zugelassen, das Qualitätssiegel des Akkreditierungsrates an von ihnen akkreditierte Studiengänge mit den Abschlüssen Bachelor und Master zu vergeben:
- ACQUIN (Akkreditierungs-, Certifizierungs- und Qualitätssicherungs-Institut)
- AHPGS (Akkreditierungsagentur für Studiengänge im Bereich Gesundheit und Soziales)
- AKAST (Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung kanonischer Studiengänge)
- AQA (Österreichische Qualitätssicherungsagentur)
- AQAS (Agentur für Qualitätssicherung durch Akkreditierung von Studiengängen)
- ASIIN (Akkreditierungsagentur für Studiengänge der Ingenieurwissenschaften, der Informatik, der Naturwissenschaften und der Mathematik)
- evalag (Evaluationsagentur Baden-Württemberg)
- FIBAA (Foundation for International Business Administration Accreditation)
- OAQ (Organ für Akkreditierung und Qualitätssicherung der Schweizerischen Hochschulen)
- ZEvA (Zentrale Evaluations- und Akkreditierungsagentur Hannover)
Nach aktuellen Daten des Akkreditierungrates gibt es in Deutschland über 18.000 Studiengänge, davon sind rund zwei Drittel akkreditiert.
Vertiefende Inhalte in der Buchausgabe
- Wichtige Akkreditierungsstellen
- Europäische Hochschulen mit AACSB-Akkreditierung
- Rankings oder Akkreditierung - Was bürgt für Qualität?