Schwerpunkte und Spezialisierungen
Ein ewiger Streitpunkt, der sich auch in Pressemitteilungen und in den Anzeigen der Hochschulen zeigt, ist das Thema „generalistische“ versus „spezialisierte“ Programme. Der vorhandene Trend zur Spezialisierung wird dabei immer wieder kontrovers diskutiert. Wie sehr die Aussagen dazu an einzelnen Personen in den Business Schools hängen, zeigt der markt. Anbieter, die vor zwei oder drei Jahren noch spezialisierte MBAs kategorisch ablehnten, bieten plötzlich genau solche Programme an. Ursprünglich sollte der Master of Business Administration (MBA) eine generalistische wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung für nicht Wirtschaftswissenschaftler bieten und so ein breit gefächertes Managementwissen und Führungsqualitäten vermitteln, ohne sich auf ein bestimmtes Gebiet zu fokussieren. Diese Position ändert sich Zusehens. Weitere Informationen dazu bieten die 2014 reformierten internationalen MBA-Guidelines der EFMD bzw. EQUAL/EQUIS.
Neben der generellen Ausbildungen (in Organisation, Management, Führung/Leadership) gibt es eine zunehmende Zahl von Angeboten, die auf spezielle Funktionen (Personal-, Projekt-, Qualitätsmanagement) oder spezielle Branchen (Public-, Kultur-, Sport-, Gesundheitsmanagement) vorbereiten.
Eine Besonderheit findet sich noch bei den „internationalen“ Vollzeit-MBA-Programmen. Viele fokussieren auf Finance, Banking, Marketing und Consulting. Dies alles sind Branchen in denen anscheinend ein hoher Return on Investment von den Studierenden erwartet wird.
Spezialisierte MBA
Die Anzahl der spezialisierten MBA-Programme nimmt, trotz andauernder Kritik, weltweit stark zu. Viele Hochschulen versuchen, mit Nischenprogrammen Studierende zu gewinnen und sich so einen "Brandname" in einer Fachrichtung aufzubauen. Der Wettbewerb ist groß und die Nischenprogramme bieten eine gute Möglichkeit, sich am weitgehend gefestigten Markt zu etablieren. Neben zahlreichen unbekannten Hochschulen setzen nun auch zunehmend die Top-Anbieter in den USA und Großbritannien auf die spezialisierten MBA-Programme. So bieten z.B. die Haas School of Business an der University of California at Berkeley, das Massachusetts Institute of Technology's Sloan School of Management und die Wharton School mittlerweile spezialisierte MBAs an. Oft als "Dual Degree Programme" in Feldern wie Real Estate Management, Sports Management, Biosciences, Electronic Commerce und Healthcare.
In Großbritannien sind schon über 30 Prozent aller MBAs spezialisierte Programme. Darunter auch ausgefallene Programme wie: MBA in Islamic Finance, MBA in Agribusiness Management, MBA Food Business Management, MBA Oil and Gas Management, Action Learning MBA, MBA in Shipping and Logistics, MBA in Technology, Market and Organisation, Risk and Insurance MBA, MBA in Corporate Social Responsibility.
In Deutschland ist dieser Trend schon seit Jahren zu beobachten. Rund 70 Prozent der MBA-Programme in Deutschland hat einen Fokus oder eine Spezialisierung. Recherchen für den MBA- und Master-Guide 2016 ergaben jedoch, dass ein Umdenken einsetzt. Es ist feststellbar, dass der Anteil der General Managementprogramme in den letzten zwei Jahren in Deutschland um fast fünf Prozent gestiegen ist. Weiterhin planen Hochschulen vermehrt spezialisierte Programme ohne den MBA-Abschluss zu vergeben. Besonders die Universitäten sehen hier eine Chance, da der Markt der berufsbegleitenden MBA-Programme schon überwiegend durch die Fachhochschulen besetzt ist.
Weiterbildende Master-Programme
Weiterbildende Master-Programme, die einen direkten fachspezifischen Bezug bieten, firmieren oft als „Master in Accounting and Finance“ oder „Master in Banking and Finance, in Communications, in Engineering, in Human Resources, in Hospital Management, in Marketing“ bis hin zum „Master in Water Management“ oder „Executive Master of Business Marketing“.
International werden auch die Abschlüsse Master in Management (MIM) immer beliebter. Rund zwei Drittel der weltweit angebotenen Master in Management-Programme setzen kein wirtschaftswissenschaftliches Erststudium voraus. Zu diesem Ergebnis kommt die Informationsplattform „Master in Management Compass“ nach einer Auswertung von 274 Master-in-Management-Programmen. Das Ergebnis dürfte Studierende und Absolventen nicht-wirtschaftswissen-schaftlicher Fächer freuen: Sie können direkt im Anschluss an den Bachelor jeglicher Fachrichtung einen Management-Master absolvieren. Unter www.mim-compass.com können Interessenten kostenlos fast 300 Master in Management-Programme aus 30 Ländern durchsuchen.